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Ortsumfahrung Ravensburg Bauabschnitt V
B 30 Ravensburg (Nord) - Ravensburg (Süd)

 

Übersicht

Istzustand

Dieser Abschnitt der B 30 ist seit dem 21.07.1995 fertiggestellt und für den Verkehr freigegeben. Er ersetzt den mittleren und nördlichen Teil der Ortsdurchfahrt Ravensburg.

Die B 30 neu konnte zwischen Ravensburg-Nord und Ravensburg-Süd aufgrund der örtlichen Gegebenheiten - der geografischen Lage - nur am Westrand des Schussentales verlaufen - zwischen der Ravensburger Innenstadt und Weststadt. Die ursprüngliche Planung sah in diesem Bereich den Donau-Bodensee-Kanal vor, der jedoch nicht gebaut wurde. Aus diesem Grund war eine Schneise zwischen Innenstadt und Weststadt von Bebauung freigehalten worden.

Im Bauabschnitt V zwischen Ravensburg-Nord und Ravensburg-Süd ergab sich ein empfindlicher Eingriff in die Talaue, der Wohnbebauung und eine Veränderung der städtischen Situation. Zu beachten war auch der Denkmalschutz.

Die Planung war umstritten und sorgte für Aufruhr in der Bevölkerung. Schon 1978 forderten Ravensburger Bürger: “Die neue B 30 brauchen wir nicht.” Gemeckert wurde schließlich bis zur Verkehrsfreigabe im Jahr 1995.

Für den Bau wurde ein Kompromiss gewählt, der im Rahmen eines Ideenwettbewerbs ausgelotet wurde. Es entstand eine Ortsumfahrung nahe an der Bebauung, in deren Zuge jedoch eine Reihe aufwendiger Lärmschutzmaßnahmen eingebaut wurden. So entstand der Wernerhoftunnel, eine Galerie, sowie an die Landschaft und das Stadtbild angepasste Lärmschutzwände und -wälle.

Die Ortsumfahrung Ravensburg wurde zum Modellfall einer bis dahin neuen Generation der Straßenplanung, wurde vielfach gelobt und vom Bundesministerium für Verkehr in diverse Veröffentlichungen aufgenommen. Auch die Ravensburger Bevölkerung fand nach der Realisierung lobende Worte.
 

Der B 30 Abschnitt Ravensburg-Nord bis Ravensburg-Süd ist seit 1995 fertiggestellt.

 

B 30 Ortsdurchfahrt Ravensburg vor der Realisierung von Bauabschnitt V der Ortsumfahrung.

 

 

Bundesverkehrswegeplanung (Siehe Geschichte zum besseren Verständnis)

Jahr

Dringlichkeit

Geplante Ausbauart

Erläuterungen

1926

Erste Kategorie

Allgemeine Verbesserungen

Kraftwagenstraßenprogramm der Weimarer Republik

1936

Erste Planung Ortsumfahrungen im Schussental. Die B 30 von Ravensburg-Nord bis -Süd gehört nicht zu diesen Plänen!

1950

Keine Kategorisierung

2-streifiger Ausbau

Zehnjahresplan für die Bundesfernstraßen

1957

“Blaues Netz”

2-streifiger Ausbau

Ausbauplan für die Bundesfernstraßen vom 27. Juli 1957

1969

Keine Kategorisierung

4-streifiger Neubau

Linienbestimmung von Günzburg über Ulm nach Friedrichshafen

1970

Stufe I

4-streifiger Neubau

Gesamtverkehrswegeplan für die Bundesrepublik Deutschland

1971

Teilweise 2-streifiger, teilweise 4-streifiger Aus- und abschnittsweiser Neubau der Ortsdurchfahrt Weingarten und Ravensburg

1971

Stufe I

4-streifiger Neubau

1. Bedarfsplan vom 30. Juni 1971

1973

Stufe I

4-streifiger Neubau

Bundesverkehrswegeplan 1973
 

1976

Ia
“möglicher weiterer Bedarf”

2-streifiger Neubau
4-streifiger Ausbau

2. Bedarfsplan vom 05. August 1976

 

1979

Stufe I (Vordringliche Planungen)

4-streifiger Neubau

Bundesverkehrswegeplan 1980

1980

Stufe I (Vordringliche Planungen)

4-streifiger Neubau

3. Bedarfsplan vom 25. August 1980

1985

Laufendes Vorhaben

4-streifiger Neubau

Bundesverkehrswegeplan 1985

1986

Laufendes Vorhaben

4-streifiger Neubau

4. Bedarfsplan vom 21. April 1986

1990

Baubeginn

1992

Laufendes Vorhaben

4-streifiger Neubau

Bundesverkehrswegeplan 1992

1993

Laufendes Vorhaben

4-streifiger Neubau

5. Bedarfsplan vom 15. November 1993

1995

Fertigstellung und Verkehrsfreigabe

2-bahniger Neubau mit insgesamt 4 Fahrstreifen

 

 

 

Zuständigkeit:

Regierungspräsidium Tübingen


Flyer “B30 Ortsumgehung Ravensburg - Ergebnis einer optimierten Planung” (PDF; ca. 4,53 MB)


Broschüre “B30 Ulm - Friedrichshafen Ortsumgehung Ravensburg” (PDF; ca. 8,55 MB)

 

 

 

Status:

Fertiggestellt und unter Verkehr

 

 

Länge:

3,9 km

Baukosten:

109 Mio. DM (55,7 Mio. Euro)

 

 

Planfeststellung:

05.10.1979

Baubeginn:

12.06.1990

Verkehrsfreigabe:

21.07.1995

 

 

Vor dem Bau - Ideenwettbewerb


Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten konnte die Ortsumfahrung Ravensburgs nur am Westrand des Schussentals verlaufen. Im Bauabschnitt V zwischen Ravensburg-Nord und Ravensburg-Süd ergab sich dadurch ein empfindlicher Eingriff in die Talaue, der Wohnbebauung und eine Veränderung der städtischen Situation. Die Trasse musste so verlaufen, dass sie zwischen der Ravensburger Kern- und Weststadt führte. Dadurch wurden aufwendige Lärmschutzmaßnahmen notwendig. Außerdem sollte kein hässlicher Betonklotz durch die Stadt führen, weshalb eine ästhetische Gestaltung der Bauwerke gewährleistet werden musste.

1990 wurde die Ortsumfahrung Ravensburg zum Modellfall für modernen Straßenbau ausgewählt und ein Ideenwettbewerb ins Leben gerufen. Ziel war es, für den Straßenbau eine optimale gestalterische Gesamtlösung aus einem Guss zu finden und dies unter den besonderen Bedingungen der landschaftlichen und städtebaulichen Aspekte.

Insgesamt wurden 4 Arbeitsgruppen eingerichtet, wobei die erste Arbeitsgruppe den Besten Vorschlag lieferte. Allerdings wich dieser so stark von der Planfeststellung ab, so dass der Vorschlag noch einmal angepasst werden musste.

Schließlich fiel die Entscheidung auf eine Geländeauffüllung entlang von Stützwänden, die zum Lärmschutz beitragen sollten, um die Straße so in die neu modellierte Landschaft optimal einzupassen.

Die halbseitige Galerie, die mit roten Diagonalstreben vorgesehen war, sollte ebenfalls durch Geländeauffüllung in die Landschaft eingepasst werden. Die Galerieportale sollten mit einem Schlangenkopf aus Beton, zwischen den beiden Fahrbahnen, künstlerisch gestaltet werden.

Schrägseilbrücken über die neue Straße mit roter Fachwerkkonstruktion wurden geplant. Die südliche Galerieausfahrt sollte ebenfalls eine Lärmschutzwand erhalten. Dazu wurden horizontale und vertikal verlaufende Betonfertigteile vorgesehen, die dadurch Kassetten bilden. Diese Kassetten sollten mit Flieder und Efeu bepflanzt werden. Entlang des östlich gelegenen Sportplatzes viel die Entscheidung auf eine Lärmschutzwand aus Holz, die mit einem Rundfenster ausgestattet werden sollte. Beim denkmalgeschützten Rahlenhof, in der Nähe der Abfahrt Ravensburg-Süd, sollte eine Raumgitterstützwand aus Betonfertigteilen an den Weihern errichtet werden, die bewusst als technisches Bauwerk belassen werden sollte. Allerdings entschied man sich nun für eine geschwungene Betonmauer. Die Verlegung der Schussen sollte so naturnah wie möglich erfolgen.

 



Broschüre “Kreativ planen - Ideenwettbewerbe bei der Straßenplanung ‘Projekt B30 Umgehung Ravensburg’” - Straßenbauverwaltung Baden-Württemberg, Heft 5 (PDF; ca. 23,6 MB)

 

Der Bau

Im Juni 1990 begannen die Arbeiten. 1991 wurde die Schussen im Süden Ravensburgs auf einer Länge von 400 Metern verlegt und der Straßenbau an der Meersburger Straße begonnen. 1993 wurden die Arbeiten an der Galerie und dem Tunnel aufgenommen. Lärmschutzelemente wurden mit neuartigen Konstruktionsmethoden gefertigt. Im großen und ganzen hielt man sich an die gestalterischen Planungen. Die entstandenen Ingenieurbauwerke wurden in den Ingenieurbauführer Baden-Württemberg aufgenommen.

Schwierige Untergrundverhältnisse verlangten auch auf diesem Streckenabschnitt der B 30 aufwendige Bodenverbesserungsmaßnahmen. So wurde auch zwischen Ravensburg-Nord und Ravensburg-Süd eine dynamische Intensivverdichtung zur Vorbereitung des Baugrundes durchgeführt.

Neben der Schussen mussten sowohl der Wiesentalgraben, als auch der Höllbach zwischen Meersburger Straße, B 30 neu und Schussen verlegt werden. Dabei wurde auf eine möglichst kurze Verdolung, in den notwendigen Bereichen, und eine möglichst naturnahe Gestaltung der Gewässer besonders geachtet.

Im Bereich der Meersburger Straße bereitete die Höhe der Geländeauffüllung Probleme. Dabei hätten der Kanal und die Sickerleitungen hinter der hangseitigen Lärmschutzwand 10 Meter hohe Schächte erfordert. Außerdem hätte ein Regenüberlauf- und Rückhaltebecken sowie ein sogenanntes Absturzbauwerk errichtet werden müssen. Deshalb wurde in diesem Bereich die Geländeauffüllung minimiert.

Neben der Galerie wurde zum Schutz des historischen Wernerhofgebäudes und zur Überführung der Meersburger Straße der Wernerhoftunnel gebaut.

 

B 30 in Bau auf Höhe der Schussentalbrücke bei Ravensburg-Süd.

 

Die Schussen erhielt auf Höhe Ravensburg-Süd ein neues naturnahes Bett.

 

Bau des Höllbachdurchlasses.

 

Bau der Galerie. Die Diagonalstützen bestehen aus Stahl und sind mit Beton gefüllt.

 

Bau der Galerie. Gut zu sehen ist die Abstützung der noch im Aufbau befindlichen Diagonalstützen.

 

Verkehrsfreigabe

1995 wurde die Straße, zu Beginn des historischen Ravensburger Rutenfestes, feierlich dem Verkehr übergeben, was für Ravensburg ein Freudentag darstellte.

 

Verkehrsfreigabe am 21. Juli 1995.

 

Fertiggestellte B 30 kurz nach dem Wernerhoftunnel in Richtung Friedrichshafen, wenige Jahre nach der Verkehrsfreigabe.

 

Fertiggestellte B 30 kurz nach dem Wernerhoftunnel in Richtung Ulm, wenige Jahre nach der Verkehrsfreigabe. Links ist die fertiggestellte Galerie zu sehen.

 

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Letzte Aktualisierung:
Sonntag, 15. Januar 2017